Schachner: „Die Welt ist aus den Fugen“

Solidaritätskundgebung für Israel in Leer
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Über 200 Menschen hatten sich am Montagabend auf dem Liessel-Aussen Platz in Leer zu einer Solidaritätskundgebung für Israel eingefunden, darunter auch zahlreich grüne Mitglieder aus der Kreistags- und Stadtratsfraktion Leer sowie Mitglieder der Ortsverbände und des Kreisverbandes. Nach der Begrüßung durch Wolfgang Kellner, den Vorsitzenden der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland sprach Albrecht Weinberg. Er sprach von einem „zweiten Holocaust“, den er nun erleben müsse. Das Publikum war in diesem Moment besonders betroffen und es herrschte eine sehr nachdenkliche Stille auf dem Platz vor dem Leeraner Zollhaus.

Bruno Schachner, stellvertretender Leeraner Bürgermeister, nahm die Worte Weinbergs auf, stellt kurz seine Geschichte und die Geschichte der Familie Hirschberg dar. Eine Familie, deren Eheleute 1944 im KZ Auschwitz ermordet wurden. Ihre Kinder und Enkel leben bis heute in Israel in einer erdachten Sicherheit, bis die Hamas aus dem Gazastreifen den Überfall auf Israel vor einigen Tagen verübten. Und weiter führte Schachner aus: „Nach den Pogromen und Vertreibungen der letzten Jahrhunderte, nach den Millionen Ermordeten im Holocaust, nach Ohnmacht und Hilflosigkeit sollte es für Juden und Jüdinnen nach der Gründung des Staates Israel eine sichere Heimat geben. Trotz 6-Tage-Krieg, Jom-Kippur-Krieg, Libanonkrieg und der ganzen Bombenattentate, glaubten sich viele Jüdinnen und Juden bis zum vorletzten Wochenende in einer relativen Sicherheit. Das israelische Militär ist übermächtig, dachten viele, die Hamas ist ein Gegner, den man unter Kontrolle halten kann. Innerhalb weniger Stunden wurde dieser Glaube zerstört. (…)“
Am Ende seiner Rede mahnte Schachner, „Israel hat das Recht und die Pflicht sich zu verteidigen und muss verhindern, dass ein solches Massaker wieder geschehen kann. Die fast 200 Geiseln müssen befreit werden. Doch die Hamas hat auch die gesamte Bevölkerung im Gaza-Streifen in Geiselhaft genommen, die Hälfte der Bevölkerung sind Kinder. Diese werden als menschliche Schutzschilde missbraucht. (…) Unsere Solidarität gilt Israel und den jüdischen Menschen hier in Deutschland. Sie und die jüdischen Einrichtungen müssen geschützt werden. Die Welt ist aus den Fugen. Der Eroberungskrieg Russlands in der Ukraine, der Überfall der Hamas. Es besteht die Gefahr, dass sich beide mörderischen Konflikte weiter ausweiten. Der Iran baut an einer Atombombe, der Krieg in Syrien ist noch nicht beendet, Hisbollah beherrscht den Libanon. Krieg und Hunger im Jemen und anderen afrikanischen Ländern. Eine ethnische Säuberung in Aserbaidschan, die armenische Bevölkerung musste Berg Karabach verlassen.“ Allen Teilnehmerinnen war es wichtig, nicht nur den Blick auf Israel zu richten, sondern auf die komplexe Weltlage mit den zig Konflikten, Kriegen und Terrorakten.
Die Gedenkfeier wurden dann durch den reformierten Präses Ingo Brookmann und den lutherische Stadtpastor Ralph Knöfler, der ein Friedensgebet sprach, mit einer Schweigeminute beendet.