„Unser Treffen ist ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung“

Mahnwache
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„Dachten wir nicht kurze Zeit, die Schrecken des 20. Jahrhunderts würden in Europa nicht wiederkehren?“ Diese eindringliche Frage stellte Bruno Schachner, OV-Vorstandsmitglied der Grünen in Leer, bei der gestrigen Mahnwache am Leeraner Denkmalsplatz. Trotz schlechten Wetters hatten sich wieder viele Leeraner zu einem stillen Protest gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine eingefunden. Einen Krieg dieser Dimension habe es in Europa seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr gegeben, so Schachner: „Mariupol und andere ukrainische Städte werden in Schutt und Asche gelegt, Artilleriebeschuss und Bombardierungen zwingen die Menschen in die Keller, Tausende von toten Zivilisten und Soldaten“.
Gleichzeitig mache es ihm Hoffnung, dass einige Menschen aus der Ukraine auch in Leer sicher untergekommen seien. Für sie solle das wöchentliche Treffen am Denkmalsplatz ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung sein.

Bruno Schachners Ansprache im Wortlaut:

„Viele von uns haben bestimmt die schrecklichen Bilder aus Budscha gesehen, dieser Kleinstadt im Umkreis von Kiew. An den Straßenrändern verkohlte Leichen, einige gefesselt, brutal hingerichtet. Hunderte ermordeter Zivilisten. Putin führt den Krieg nicht allein, er hat grausame Helfer. Dachten wir nicht kurze Zeit, die Schrecken des 20. Jahrhunderts würden in Europa nicht wiederkehren? Die Schrecken des 1. Weltkriegs in den Schützengräben, der Einsatz von Giftgas?
Und dann 20 Jahre später: Der Überfall auf Polen und andere europäische Länder durch die deutsche Wehrmacht, der Vernichtungskrieg im Osten, unterstützt durch SS und Sondereinsatzgruppen, die Ukraine im Zentrum der deutschen Gräueltaten. Fast 3 Jahre war Leningrad eingeschlossen, Kämpfe in Stalingrad und Charkiw, Bomben auf deutsche Großstädte, Flucht und Vertreibung, der Holocaust, die Ermordung von 6 Millionen europäischer Jüdinnen und Juden.
Dann 1989, das Ende des Kalten Krieges, jetzt hatte das Jahrhundert doch noch ein gutes Ende gefunden, dachten wir, hofften wir. Doch 1995 Srebrenica: 8000 muslimische  Bosnier werden unter den Augen von UN-Truppen ermordet.
Nicht in Europa geschehen, aber doch zentral in unserem Gedächtnis: Der Abwurf der Atombomben auf Hiroschima und Nagasaki und der 11. September 2001 – die Fortsetzung des schrecklichen 20. Jahrhunderts, der Einstieg in das 21.
Dann der Krieg im Irak, in Libyen, in Syrien, Flüchtlinge in den Lagern auf den griechischen Inseln, viele ertrinken auf der Flucht über das Mittelmeer.

Und jetzt der Überfall Russlands auf die Ukraine. Jetzt wissen wir, dass wir es hätten wissen können. Die Kriegskasse hatte Putin gefüllt, das Militär in Stellung gebracht, die Propagandamaschine angeworfen. Einen Krieg dieser Dimension hat es in Europa seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr gegeben. Mariupol und andere ukrainische Städte werden in Schutt und Asche gelegt, Artilleriebeschuss und Bombardierungen zwingen die Menschen in die Keller, Tausende von toten Zivilisten und Soldaten. Zehn Millionen Menschen sind bereits geflohen, ein Viertel der Bevölkerung.
Einige Menschen aus der Ukraine sind auch in Leer sicher untergekommen. Unser Treffen hier soll auch für sie ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung sein.“